Mein höchstpersönliches esoterisches Erlebnis hatte ich im Jahre 2005 als mir zufällig ein an verbotener Stelle aufgeklebtes Plakat der Engels- und Jenseitskontakte-Vermittlerin Marita Lautenschläger auffiel. Es war dies eine Einladung zu einer Esoterikmesse in Sindelfingen (bei Stuttgart). Auf der Internetseite dieser Esotante http://www.marita-lautenschläger.de stieß ich dann auf ein Video, in welchem Frau Lautenschläger einer trauernden Mutter einen Jenseitskontakt vorgaukelte. Das Video wurde seinerzeit in der SAT1-Sendung “Vera am Mittag” aufgezeichnet und gesendet. Die offensichtliche Verlogenheit mit der sich Frau Lautenschläger in dieser Sendung präsentierte, ekelte mich dermaßen an, dass ich dazu motiviert wurde, im Verlauf der nächsten Jahre mehr Infos über die Aktivitäten dieser “Dame” zu sammeln. In jener Zeit führte sie nämlich noch einen Doktortitel, was mich zu intensiveren Nachforschungen anregte.
Ich war mir letztendlich sicher, dass mit diesem akademtischen Titel etwas nicht stimmen konnte. Ich erstattete daher im Jahre 2009 gegen Frau L. beim Amtsgericht Detmold Anzeige wegen Führens eines falschen Doktortitels. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergaben schließlich, dass sie den Titel zu Untrecht führte. (Aktenzeichen 31 Js 153/09)
Die Geschichte findet derzeit eine pikante Fortsetzung, denn vor wenigen Tagen – am 2. Februar 2013 – erhielt ich eine E-Mail folgenden Inhalts:
Hallo du Ratte,
lebst du und deine vermaledeite Katze noch. Deine Mailadresse hab ich von deinem netten Nachbarn… der dich so lieb gewonnen hat.
Ich hoffe du hast mittlerweile Platz auf den Seziertisch genommen.
Schmutzfinken wie dir kann man nur den TOT wünschen.
Fröhliches Ableben du Drecksack
Oder sind wir schon von dir befreit…. wenns so wäre… HERRLICH ein Mistbolzen weniger. (Zitatende)
Da ich mir nicht vorstellen konnte, dass jemand aus meiner Nachbarschaft eine solche E-Mail verschickt haben könnte, erstattete ich bei der Polizei, Abt. Internetkriminalität, eine Anzeige. Die Ermittlungen der Polizei führten überraschend schnell zu einem Ergebnis. Als mich der ermittelnde Polizeibeamte am Telefon fragte, ob mir die Stichworte
“Lautenschläger” und “Berlin” etwas sagten” konnte ich seine Frage nur überrascht bejahen ! (Anmerkung: Frau L. ist inzwischen in Berlin ansässig.)
Dass Frau L. mir nicht gut gesonnen ist, hat sicher gute Gründe. Es war nicht nur meine Anzeige, die zur Aberkennung ihres Doktortitels führte, sondern auch meine seinerzeitigen Hinweise an einige Prominente, die ich darüber aufklärte, dass sie auf der Homepage von Frau L. unautorisiert als Werbefiguren missbraucht wurden. Frau L. hatte nämlich auf einer Wohltätigkeits-Veranstaltung Fotos aufnehmen lassen, die sie zusammen mit Promis wie Rudolf Scharping, dem Fernsehkoch Johannes Lafer, Thomas Gottschalk und einem der Klitschko-Brüder zeigten. Alle diese Leute hatten ja keine Ahnung, dass sie ungewollt für eine Esotante Werbung betrieben. Ich hatte aber auch den Sänger Costa Cordalis darüber informiert, dass sein Bild auf der Homepage von Frau L. gezeigt werde. Da ich von ihm keine Rückantwort erhielt, kann man davon ausgehen, dass dieser Sänger offenbar ein Esofreak ist.
Es gab übrigens dieser Tage noch eine weitere E-Mail mit mir unbekanntem Absender, die bei mir Verwirrung stiften sollte. Ich hätte wirklich große Lust, diese beiden E-Mail-Adressen hier zu veröffentlichen, weil diese E-Mails – wie mir die Polizei bestätigte – aus dem Hause Lautenschläger stammten. Es stellt sich mir in diesem Zusammenhang erneut die Frage, wann der Gesetzgeber endlich tätig wird, um gegen den betrügerischen Esoterikmarkt wirksam vorzugehen. Ich kann nur hoffen, dass der von mir inzwischen gestellte Strafantrag bei Frau L. nachhaltige Wirkung hinterläßt.